Haftung statt Freiheit: Die riskante Realität für Lyconet-Marketer

Das Arbeiten als Marketer für Lyoness/Lyconet/myWorld kann auf den ersten Blick wie eine vielversprechende Geschäftsmöglichkeit erscheinen. Mit Versprechen von hohen Boni, passivem Einkommen und finanzieller Unabhängigkeit werden viele in das Netzwerk gelockt. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Marketer, die für dieses Unternehmen tätig sind, setzen sich erheblichen rechtlichen und finanziellen Risiken aus. In diesem Artikel beleuchten wir die konkreten Risiken und die Haftung, der Marketer sich bewusst sein sollten.

Beteiligung an einem illegalen Schneeballsystem

Mehrere Gerichtsentscheidungen in verschiedenen Ländern haben das Geschäftsmodell von Lyoness/Lyconet/myWorld als ein solches eingestuft.

Haftungsrisiko: Vermittler, die wissentlich oder fahrlässig an illegalen Vertriebsstrukturen mitwirken, können persönlich haftbar gemacht werden, selbst wenn sie unbewusst an der Verbreitung eines unzulässigen Geschäftsmodells beteiligt sind. Dies umfasst auch irreführende Geschäftspraktiken wie ‚Pressure Selling‘. Solche Handlungen können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich Geldstrafen und im schlimmsten Fall Freiheitsstrafen.

Haftung für irreführende Werbung

Viele Marketer bewerben das Geschäftsmodell mit Versprechungen, die ihnen in offiziellen Schulungen vermittelt wurden. Diese Versprechungen beinhalten häufig hohe Renditen und ein nahezu risikofreies passives Einkommen. Gerichte haben jedoch wiederholt festgestellt, dass solche Versprechungen irreführend sind.

Die riskante Realität für Lyconet-Marketer

Haftungsrisiko: Nach § 16 des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG), einem Beispiel für deutsches Recht, können Marketer, die solche Versprechungen machen, für irreführende Werbung haftbar gemacht werden. Falsche oder übertriebene Angaben, die Verbraucher zum Abschluss von Geschäften bewegen sollen, können ebenfalls strafrechtlich relevant sein. Dies kann empfindliche Geldstrafen zur Folge haben und unter bestimmten Umständen sogar juristische Konsequenzen nach sich ziehen.

Verletzung von Transparenzpflichten

Laut dem Code of Ethics von Lyconet sind Marketer dazu verpflichtet, transparent und ehrlich über das Geschäftsmodell und die damit verbundenen Risiken zu informieren. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Transparenz oft nicht gegeben ist, da Lyconet die Wahrheit über das System verschleiert und den Marketern bewusst vorenthält. Vermittler, die die vollständigen Informationen über die Risiken und die rechtliche Natur des Geschäftsmodells verschweigen, können rechtlich belangt werden.

Haftungsrisiko: Das Verschweigen oder die unzureichende Aufklärung über die tatsächlichen Risiken kann zu Schadensersatzforderungen führen. Betroffene Mitglieder, die durch das Geschäftsmodell finanzielle Verluste erleiden, können die Marketer verklagen, die sie in das System eingeführt haben. Wie bereits berichtet, ist in solchen Fällen keine Unterstützung seitens des Unternehmens zu erwarten.

Risiko der persönlichen Haftung bei Verstößen

Die Pflichten eines Marketers gemäß dem Lyconet Compensation Plan und dem Code of Ethics beinhalten auch, dass sie keine vertraulichen Informationen weitergeben und sich strikt an die gesetzlichen Vorgaben halten müssen. Verstöße gegen diese Pflichten können ebenfalls rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Umso ärgerlicher ist es, dass das Unternehmen selbst diese Vorgaben ignoriert und sich aus der Verantwortung stiehlt.

Haftungsrisiko: Die Verletzung der Vertraulichkeit oder die Beteiligung an illegalen Aktivitäten kann dazu führen, dass Marketer für entstandene Schäden haften. Dies betrifft sowohl zivilrechtliche Ansprüche als auch mögliche strafrechtliche Konsequenzen.

Der Lyconet Haftungsausschluss: Marketer tragen die Last

Ein besonders kritischer Punkt ist der Haftungsausschluss, den Lyconet in seinen Verträgen und Vereinbarungen verankert hat. Dieser Haftungsausschluss besagt, dass das Unternehmen keine Verantwortung für die Handlungen der Marketer übernimmt. Selbst wenn Marketer lediglich die Anweisungen und Versprechungen aus den offiziellen Schulungen des Unternehmens wiederholen, lässt das Unternehmen sie im Ernstfall alleine. Lyconet sichert sich durch umfassende Haftungsausschlüsse ab und übernimmt keinerlei Verantwortung für rechtliche Probleme, in die Marketer geraten könnten. Im Falle von juristischen Auseinandersetzungen tragen die Marketer das volle Risiko und die Last der Konsequenzen, während das Unternehmen sich distanziert.

Die Arbeit als Marketer für Lyoness/Lyconet/myWorld birgt erhebliche Risiken, die viele zunächst nicht erkennen. Von der möglichen Beteiligung an einem illegalen Schneeballsystem über die Haftung für irreführende Werbung bis hin zu den rechtlichen Folgen aufgrund von Verstößen gegen Transparenzpflichten – die Gefahren sind vielfältig und können gravierende Folgen haben. Jeder, der für dieses Unternehmen arbeitet, oder arbeiten möchte, sollte sich dieser Risiken bewusst sein und gut überlegen, ob er diese Verantwortung übernehmen will.

Mit diesem Artikel hoffen wir, etwas Klarheit über die Praktiken von Freidl und seinen Mitstreitern geschaffen zu haben.

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