@Mediabox- oder ein heißes Küchen- Kombigerät?
Das fängt schon gut an. Am 27. Juli wurde in Graz ein @Media KickOff-Event gefeiert, bei dem die ersten Mediaboxen an österreichische Marketer verteilt wurden. Diese sollen die Geräte bis Ende September testen und ihre Erfahrungen teilen. Warum nach einer ausgiebigen Testphase in Italien nun eine weitere erforderlich ist, bleibt weiter ein Rätsel.
Morgens nach dem Aufstehen gemütlich den Fernseher einschalten, Werbung schauen, dabei Geld verdienen und gleichzeitig das Frühstücksei braten – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Etwas Humor ist in diesem Fall wohl notwendig, um den bitteren Beigeschmack zu mildern.
Was als vielversprechendes Marketing-Tool angekündigt wurde, entpuppt sich bei näherer Betrachtung eher als potenzielles Küchen-Kombigerät.
@Mediabox Besitzer berichten von zahlreichen Funktionsstörungen.
Besonders hervorzuheben ist die innovativ wirkende Zusatzfunktion der Mediabox: Sie heizt sich während des Betriebs so stark auf, dass sie als Bratpfanne dienen könnte. Man könne förmlich Spiegeleier darauf braten, berichten Nutzer. Das wäre dann wahrscheinlich eine der teuersten Bratpfannen auf dem Markt- immerhin kostet eine Mediabox stolze 200 Euro. Vielleicht hat man im Eifer des Gefechts einfach vergessen, diese Zusatzfunktion zu erwähnen.
Auch die mitgelieferte Fernbedienung ist nicht ohne Tücken. Sie funktioniert nur in unmittelbarer Nähe der Box. Ein entspannter Fernsehabend vom Sofa aus? Fehlanzeige.
Weiters wurde uns berichtet, dass die Box nach einer Software-Aktualisierung hartnäckig in einem endlosen Update-Zyklus gefangen bleibt, was die Bedienung zur Geduldsprobe macht. Aber das ist noch nicht alles: Die Lautstärkeregulierung scheint ein Eigenleben zu führen, das nur durch einen Neustart der Box gebändigt werden kann.
Auch wir haben es geschafft, eine Mediabox zu ergattern und von einem Techniker prüfen zu lassen. Schnell wurde klar: Hier hat man es mit einem wahren Multitalent zu tun – jedoch nicht im positiven Sinne. Die Verarbeitung der elektronischen Komponenten erinnert eher an eine Hobbywerkstatt als an eine professionelle Produktion. Viele Lötstellen wurden von Hand und nicht von Lötrobotern ausgeführt. Firmen, die in diesem Bereich größere Stückzahlen produzieren, arbeiten vollautomatisiert. Selbst von chinesischen Billigstproduzenten würde man eine derart unprofessionelle Verarbeitung nicht erwarten. Es bleibt abzuwarten, wie Freidl und Co. dieses Dilemma lösen wollen.
Das Onboarding namhafter Handelsketten scheint ebenfalls problematisch zu sein. Ein leitender Techniker eines der größten Unternehmen im Elektronikeinzelhandel bestätigte uns, dass sie solche Boxen niemals anbieten würden.
Ohne große Händler – und ohne ausreichend Werbung – fehlen die Einnahmen, um das Projekt Mediabox zu realisieren.
Während die Testphase offiziell noch bis Ende September laufen soll, scheint sich bereits abzuzeichnen, dass die Mediabox nicht das hält, was sie verspricht. Wir empfehlen daher, das Gerät besser nicht unbeaufsichtigt laufen zu lassen.
Ein ausführlich dokumentierter Bericht des Technikers wird zeitnah veröffentlicht.
Wir bleiben dran und halten Sie weiter auf dem Laufenden!
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