Blocktrade SA: Gamification, Krypto-Träume – und ein Pulverfass für Investoren?

Von außen wirkt Blocktrade SA wie das nächste große Ding im europäischen Krypto-Markt: Eine gamifizierte Handelsplattform, geplante Krypto-Zahlungen im Einzelhandel, eine Expansion Richtung Nasdaq. Doch wer tiefer blickt, entdeckt ein Unternehmen mit wackeliger Finanzierung, mehrfach gewechselter Strategie und fragwürdiger Exit-Perspektive, ein Fallbeispiel für schöne Visionen mit bröckelndem Fundament.

Finanzieller Drahtseilakt

Blocktrade schreibt seit Jahren Verluste in Millionenhöhe. Laut dem geprüften Jahresabschluss 2022 summierte sich das Defizit auf rund 9,8 Millionen Euro. Die liquiden Mittel reichten nicht aus, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken – ein klassisches Alarmsignal für die Fortführungsfähigkeit. Nur durch wiederholte Funding-Runden – darunter eine tokenisierte Kapitalaufnahme über den eigenen BTEX-Token – konnte sich das Unternehmen über Wasser halten. Doch selbst interne Investoren-Dokumente warnen unverblümt: Die Zukunft des Unternehmens hängt vom Zufluss weiterer Mittel ab – und ein Totalverlust sei möglich.

Strategiewechsel im Jahrestakt

Seit seiner Gründung 2018 hat Blocktrade seine Identität mehrfach neu erfunden: vom Security-Token-Vorreiter zum gamifizierten Krypto-Exchange, und nun, unter neuer estnischer Führung, zum selbsternannten „Financial Hub“ für digitale Assets, Zahlungen und Krypto-Kreditkarten. Die Plattform soll künftig über 100.000 Geschäfte mit Krypto-Zahlungen ausstatten, ambitioniert für ein Unternehmen, das bislang nicht einmal profitabel wirtschaftet. Auch der hauseigene BTEX-Token, einst als zentraler Community-Baustein verkauft, wurde mittlerweile eingestellt. Wer investiert, setzt auf eine Firma, die ihre Strategie häufiger wechselt als andere ihre Logos.

Regulierte Unsicherheit

Blocktrade ist zwar in mehreren EU-Staaten als Virtual Asset Service Provider (VASP) registriert, doch der regulatorische Druck wächst. Die kommende EU-Verordnung MiCA könnte zum Showdown werden: Wer bis 2025 nicht vollumfänglich konform ist, riskiert das Geschäftsmodell. Zwar versichert das Unternehmen, vorbereitet zu sein, doch kleinere Krypto-Anbieter scheiterten zuletzt reihenweise an den verschärften Anforderungen. Sollte Blocktrade seine Lizenzen verlieren, wäre das Projekt faktisch erledigt.

Kein Marktführer – kein Marktanteil

Während Blocktrade von der Zukunft träumt, dominieren Player wie Binance, Coinbase oder Bitpanda weiterhin das Geschäft. Blocktrade liefert keine belastbaren Daten zu Nutzerzahlen oder Handelsvolumen. Der Plan, sich über „Gamification“ von der Konkurrenz abzuheben, dürfte institutionelle Anleger kaum überzeugen, eher wirkt es wie ein Versuch, Volumen über Spielanreize zu erzeugen, nicht über Marktleistung.

IPO-Fantasien – oder Luftschloss?

Ein Börsengang an die Nasdaq soll 2025/26 den Durchbruch bringen, und Investoren einen Exit ermöglichen. Doch aktuell sind die Anteile (Klasse B) nicht liquide und ohne Stimmrecht. Ob der IPO gelingt, ist mehr als fraglich.

Stand: 03. März 2025

Und selbst wenn: Ein Börsengang aus der Not (zur Kapitalbeschaffung) bringt selten nachhaltige Wertentwicklung. Die Abhängigkeit vom Kapitalmarktumfeld macht das Ganze zu einer riskanten Wette.

Fazit: Mehr PR als Performance

Blocktrade SA inszeniert sich als europäische Krypto-Zukunft, tatsächlich handelt es sich um ein hochriskantes Unternehmen mit instabiler Finanzierung, unsicherem Geschäftsmodell und zweifelhafter Exit-Perspektive. Wer hier investiert, sollte nicht von langfristiger Rendite träumen, sondern bereit sein, ein Totalverlust-Szenario in Kauf zu nehmen.

Wer hofft, mit Blocktrade auf der richtigen Seite der Krypto-Revolution zu stehen, könnte am Ende nur Zuschauer eines gut inszenierten Scheiterns sein.

Hinweis: Und wie immer gilt, die Betroffenen können sich gerne dazu äußern, oder wenn jemand mehr oder andere Informationen dazu hat, kann er sie uns gerne mitteilen. Wir sind nicht daran interessiert, falsche Behauptungen aufzustellen und unser vorrangiges Ziel bleibt die Bereitstellung einer vollständigen Dokumentation.

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