Hubert Freidl sieht seine Marketer in der Verantwortung und fühlt sich missverstanden.

Mit „Gehen wir Deppen einsammeln“ hat Hubert Freidl schon in der Vergangenheit vor Eventveranstaltungen seine engsten Mitarbeiter motiviert, wie aus Ermittlungsakten zu entnehmen ist. Gerne stellt er sich mit reiner Weste und in schönen Bildern dar, einer Schuld aber ist er sich nicht bewusst. Wenn überhaupt jemand Schuld habe, dann die Opfer selbst und Marketer, die falsche Versprechungen abgegeben haben. Seit 2015 habe er ohnehin nichts mehr mit den Unternehmen zu tun.

Diesem Lächeln muss man einfach glauben und damit kalkuliert Freidl!

Im Zuge des laufenden Verfahrens gegen Hubert Freidl forderte die WKStA den Gründer von Lyoness, Lyconet und myWorld Unternehmen zu einer persönlichen Stellungnahme auf. Freidl reagierte im Januar dieses Jahres schriftlich über seine Anwälte auf diese Aufforderung. Dabei lässt er nichts unversucht, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und offenbart ein schäbiges Geschäftsgebaren. Den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Freidl teilte die Kanzlei Brandl Talos auf 73 Seiten nicht mit, was Raum für Spekulationen lässt.

Freidls Unverständnis gegenüber Marketern, die die zur Verfügung gestellten Informationen missverstanden und ihre Aufgaben nicht korrekt erfüllen, bzw. das System nicht im Geringsten durchschaut haben, ist groß. Anstatt die Verantwortung bei sich und seiner Elite zu suchen, wird die Schuld den Marketern gegeben.

„Die Inkompetenz zahlreicher schlecht informierter, erfolgloser und unmotivierter Marketer habe das Debakel verursacht.“

Freidl betont, dass es in der Vergangenheit vereinzelt zu Missverständnissen kam, die auf Falschinformationen durch Mitglieder zurückzuführen seien, die sich nicht an die Unternehmenskommunikation hielten. Teilweise sei das Geschäftsmodell nur von Bekannten bzw. deren direkten Empfehlungsgebern erklärt worden. Diese Unklarheiten hätten dazu geführt, dass die Annahme entstand, man könne ohne den Aufbau eines umsatzstarken Vertriebsnetzwerks von nennenswerten Vergütungen ausgehen.

Jeder Marketer sei dazu verpflichtet, ausschließlich offizielles Informationsmaterial zur Erklärung der Unternehmensphilosophie zu verwenden, um potenzielle neue Mitglieder zu akquirieren. Eine Missachtung dieser Vorgaben verstoße gegen die Unternehmensrichtlinien.

Weitere aus der Stellungnahme:

Daraus wird deutlich, dass Marketer bei entsprechend engagierter Tätigkeit zweifellos nicht unerhebliche Geldbeträge verdient haben. Bei den Privatbeteiligten (Anm. gemeint sind die Kläger) hat es dieses Engagement vermutlich nicht gegeben, weshalb sie auch diesen Verdienst nicht erreicht haben.“

„Für einen Marketer, der sich ernsthaft mit dem Compensations-Plan auseinandergesetzt hat und überlegt, jier selbstständig zu werden, ist daher leicht erkennbar (und sogar im Vertrag festgehalten), dass finanziell interessante Vergütungen realistischerweise nicht allein, sondern nur durch den Aufbau eines umsatzstarken Netzwerks an zugerechneten Shoppern erreicht werden können.

Im weiteren stellt Freidl klar, mit allen Mitteln gegen das Missverständnis vorzugehen, dass Discount Voucher als „Anlagemöglichkeit“ verwendet werden können, mit der ohne aktive Marketing-Tätigkeit ein „passives Einkommen“ generiert werden kann.

Es sei durchaus möglich als Marketer gut zu verdienen, wenn man nur entsprechend Engagement und Einsatz zeige. Jeder wirtschaftliche Erfolg müsse hart erarbeitet werden, was keine Besonderheit sei, sondern für jede selbstständige Tätigkeit gelte. Ob Personen, die eine Lyconet-Vereinbarung unterzeichnet haben als selbstständige Unternehmer bezeichnet werden können, ist allerdings fraglich. Wer glaube, man könne sich durch bloßes Zurücklehen ein passives Einkommen aufbauen, habe schlichtweg das System nicht verstanden, meint Freidl.

Wie aus den zahlreich vorliegenden Online-Seminaren jedoch hervorgeht, ist doch von „passiven Einkommen“ die Rede und mit Grafiken von Lyconet selbst hinterlegt.

1 Kommentar
  1. nicola Koenig
    nicola Koenig sagte:

    1 Frechheit diese Meldungen seitens Freidls. nicht nur dass auf sogenannten Business Infos alles genau erklärt wurde, mussten die Marketer teilweise auch das pos Material kaufen (z.b. Registrierungsflyer. und wenn es neue Flyer gab, blieb man auf den alten sitzen). was für ein beschissenes System.

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