MyWorld: PR-Offensive mit bitterem Beigeschmack
Lyoness/Lyconet/myWorld hat wieder einmal eine neue PR-Offensive gestartet. So liest man in einer OTS-Aussendung vom Unternehmen selbst, man habe den Firmenhauptsitz vom Vereinigten Königreich in die sterische Landeshauptstadt Graz verlegt. Der sogenannte Börsengang wird mit keinem Wort mehr erwähnt, was steckt dahinter?
Die Presseaussendung informiert darüber, dass die myWorld Unternehmensgruppe ihren Firmensitz von Großbritannien nach Österreich verlegt hat und einen globalen Expansionskurs verfolgt. Zudem habe sie im September in Kap Verde gestartet und plant weitere Expansionen in Kenia und Angola. Ziel von myWorld sei es, Konsumenten weltweit dabei zu helfen, bei ihren täglichen Einkäufen Geld zu sparen, wobei sie auf innovative Shopping-Technologien setzen. In Asien habe myWorld bereits ein neues Headquarter in Malaisia eröffnet. Insgesamt erwarte myWorld in der ersten Ausbauphase 85.000 neue Partnerunternehmen und 8,5 Millionen neue Kunden. Wie immer Wunschzahlen, die sich nach einer gewissen Zeit nicht verifizieren lassen, werden.
Händler und Dienstleister sollen von einem effizienten Kundenbindungsprogramm profitieren, um ihre Umsätze und Bekanntheit zu steigern. Wenn manch sich die Presseaussendungen mit all seinen Prognosen der letzten 10 Jahre von Lyoness etc. durchliest, müsste das Unternehmen bereits ein Drittel der Erdbevölkerung als Kunden haben. Tatsächlich aber fliegt es weiter “unter dem Radar” und verkauft sich etwas ganz Exklusives, leider fallen immer noch Ménschen darauf herein.
Ein langjähriger kritischer Beobachter und ehemaliger europäischer Geschäftsführer eines der myWorld-Unternehmen findet dabei eines besonders seltsam: Ein Börsengang, der doch erst im vergangenen Juli stattgefunden haben soll, sowie der geplante Börsengang in Asien, wird trotz Bekanntgabe der Expansion in Asien, mit keinem Wort mehr erwähnt. Ist dies also nur intern relevant und etwas, das nicht an die Öffentlichkeit geraten soll? Börsennotierte Unternehmen lassen diese Information eigentlich selten außen vor. Weiters ist interessant, dass im Vereinigten Königreich derzeit sämtliche mit Lyoness/Lyconet/myWorld in Zusammenhang stehende Unternehmen offensichtlich nach und nach liquidiert werden. Es ist durch Einsicht in britische Firmenbuchauszüge bekannt, dass einige der Unternehmen negative Gazette-Meldungen erhalten haben, da sie ihre Bilanzen unzureichend oder nicht rechtzeitig eingereicht haben.
Es scheint, als würden diese Konsolidierungsmaßnahmen in sämtlichen Ländern damit etwas zu tun zu haben, aufgelaufene Schulden neu deklarieren zu wollen und durch den „Börsengang“ die Verluste umzuwidmen. Denn die Marketer die Hubert Freidl am 8. Juli zu „Aktionären“ gemacht hat, sind mit dem Besitz von Vorzugaktien nur gewinnbeteiligt und tragen die möglichen Schulden damit jetzt mit. Fakt ist: Seit über 10 Jahren behaupten die Funktionäre bei Lyoness/Lyconet/myWorld, man wolle JETZT das Unternehmen zum größten Player der Network-Marketing-Szene machen und dass demnächst das große Geld zu verdienen sei.
Alles nicht neu. “Gründen Sie ihr eigenes Immobilienimperium” war doch die große Ankündigung mit der myWorld Real Estate noch Anfang 2020, bei dem 11 Großbauten in Deutschland vorgesehen waren und letztlich nichts daraus geworden ist. Zur Erinnerung die nachstehenden Informationen:
Mit immer neuen Superlativen und angeblichen Milliardenprojekte wirbt man, die dann ohne ein Wort an die Investoren still und heimlich im Sand verlaufen. Alles, was bleibt sind geschädigte und frustrierte Marketer, die mitunter große Kredite aufnahmen und im Glauben auf ein “passives Einkommen” investierten. Auch wenn immer wieder von den Leadern vorgebetet wird, es handle sich um keine Investition, so ist es dennoch eine. Nur ohne Rendite!
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