Urteil Südafrika: Verleugnung und Verzögerung – Hubert Freidl und Radovan Vitoshevich

Der Fall um die Liquidation von Lyconet South Africa (Pty) Ltd ist nicht nur eine Geschichte finanzieller Misswirtschaft, sondern offenbart erneut das fragwürdige Verhalten von Hubert Freidl und Co. Sowohl Freidl als auch Vitoshevich versuchten, die Verantwortung für die entstandenen Schulden auch hier abzustreiten.

Die Lin-Klage: Der Präzedenzfall, der alles aufdeckte

Eine Schlüsselfigur im gesamten Fall ist Jianliu Lin, eine leitende Marketerin, die bereits 2022 eine Klage gegen Lyoness/Lyconet eingereicht hatte. Ihre Forderungen bezogen sich auf die ausstehenden Zahlungen im Zusammenhang mit dem Project X. Trotz der Versprechungen kam es auch bei Lin, zu keiner angekündigten Auszahlung des vereinbarten Bonis.

Lin klagte auf die Zahlung von 76 Millionen Rand (ca. 3,76 Millionen Euro), die ihr nachweislich durch das Project X zustanden. Die Tatsache, dass Lyconet SA diese Forderung schließlich beglich, ist ein entscheidender Beweis dafür, dass die Ansprüche der Marketer im Zusammenhang mit dem Project X legitim sind. Dennoch versuchte Radovan Vitoshevich, diese Forderungen in den aktuellen Liquidationsverfahren zu leugnen. Er behauptete, dass die ausstehenden Zahlungen entweder nicht existierten oder nicht gerechtfertigt seien. Doch die Begleichung der Forderung von Lin im Jahr 2022 widerlegt diese Behauptungen eindeutig.

Im Rahmen der aktuellen Verfahren zeigte sich Lyconet Austria, die ebenfalls Beklagte war, in mehrfacher Hinsicht nicht kooperativ. Die vorläufigen Liquidatoren hatten enorme Schwierigkeiten, Zugang zu den notwendigen Dokumenten zu erhalten, die für die Aufklärung der finanziellen Lage von Lyconet SA entscheidend waren. Es scheint, als ob bewusst versucht wurde, den Liquidationsprozess zu behindern und die Wahrheit über die Schuldenlage zu verschleiern.

Besonders auffällig ist die Abwesenheit von Hubert Freidl in diesen Verfahren. Während er noch 2022 persönlich an der Lösung der Lin-Klage beteiligt war, reagierte er in den aktuellen Fällen nicht auf Anfragen. Dieser Mangel an Kooperation erschwerte den vorläufigen Liquidatoren ihre Arbeit erheblich und verdeutlicht, dass sich Freidl bewusst und in gewohnter Weise aus der Verantwortung zieht.

Eine ähnliche Taktik verfolgte Radovan Vitoshevich, der Lyconet Austria in den südafrikanischen Verfahren zu vertrat. Vitoshevich bemühte sich aktiv, sich von der operativen Führung von Lyconet SA zu distanzieren und behauptete, er sei nicht in die laufenden Geschäfte involviert gewesen. Stattdessen schob er die Verantwortung auf die südafrikanischen Direktoren John Allan und Wim Grobler, die laut seiner Aussage für jegliche Misswirtschaft verantwortlich seien. Man könnte ironischerweise meinen, er sei von Hubert Freidl persönlich in seine Verhaltensstrategien eingewiesen worden.

Obwohl er behauptete, nichts von der Lin-Klage gewusst zu haben, konnte durch die Vorlage mehrerer Nachrichten und Schreiben bewiesen werden, dass er über den gesamten Verlauf der Klage umfassend informiert war. Dies verdeutlicht, dass Vitoshevich aktiv versuchte, Informationen zurückzuhalten.

Ein weiterer Aspekt, der in den Verfahren eine Rolle spielte, war der Versuch von Lyconet Austria, sich der Verantwortung für die übernommenen Verbindlichkeiten von Lyoness zu entziehen. Es ist bekannt, dass Lyconet, als Nachfolger von Lyoness, viele der finanziellen Verpflichtungen übernommen hat, doch Vitoshevich bemühte sich, diese Verbindungen zu leugnen. Statt einer klaren Übernahme der Verbindlichkeiten stützte er sich auf Spekulationen und Mutmaßungen, um den Liquidationsprozess weiter hinauszuzögern.

Zusätzlich brachte Lyconet Austria das Verjährungsargument ins Spiel, um die Forderungen der Kläger abzuwehren. Doch auch hier scheiterte der Versuch, da das Gericht feststellte, dass die Forderungen nachweislich berechtigt und noch innerhalb der Frist waren. Die Lin-Klage ist hier ein entscheidender Präzedenzfall, da die Begleichung der Forderungen klar zeigt, dass Lyconet Austria im Wissen um die bestehenden Schulden agierte.

Was dieser Fall offenbart, ist ein klares Muster der Verantwortungsvermeidung von Seiten sowohl Hubert Freidls als auch Radovan Vitoshevichs. Während Freidl sich aus den aktuellen Verfahren völlig heraushielt, versuchte Vitoshevich, sich durch Taktiken wie die Verweigerung von Informationen und das Leugnen von Fakten vor der Realität zu schützen. Doch die Dokumente und Beweise, die im Verlauf des Verfahrens ans Licht kamen, sprechen eine andere Sprache.

Das Verhalten der beiden zeigt deutlich, dass weder Freidl noch Vitoshevich bereit sind, die Verantwortung für das finanzielle Chaos zu übernehmen, das sie mit dem Project X ausgelöst haben. Stattdessen setzen sie auf Verzögerungstaktiken und rechtliche Winkelzüge, um sich der Rechenschaft zu entziehen.

Das Gericht ließ sich nicht täuschen und die endgültige Liquidation von Lyconet South Africa wurde trotz aller Bemühungen beschlossen.

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