Balance-Programm Reloaded: Alte Versprechen, aber wer glaubt das noch?
Während sich die Krise rund um Lyconet und myWorld weiter zuspitzt, bemühen sich die Verantwortlichen sichtbar, das Geschäft am Leben zu erhalten. Der jüngste Zoom-Call lieferte ein Musterbeispiel für die altbekannten Mechanismen: Motivation, große Versprechen und der wiederholte Appell zur Aktivität.
Hubert Freidl, der in den vergangenen Wochen verstärkt selbst die Präsentation des Balance-Programms übernommen hat, tritt dabei gewohnt enthusiastisch auf, mit missionarischem Eifer und dem klaren Ziel, die Teilnehmenden zu weiteren Zahlungen zu bewegen.
Ein neues Konzept? Mitnichten. Ein transparentes System? Fehlanzeige.
Das neu aufgelegte Balance-Programm wird als bahnbrechende Chance vermarktet, doch wer genauer hinsieht, erkennt altbekannte Muster: Intransparenz, komplexe Strukturen und vage Versprechen. Die Mechanik bleibt ein undurchdringliches Konstrukt aus Kategorien, Units, Ranglisten und schwer nachvollziehbaren Abläufen, selbst für erfahrene Marketer kaum zu durchschauen.
Gerade Neueinsteiger dürften schnell den Überblick verlieren. Doch genau das scheint gewollt: Verwirrung statt Klarheit, emotionale Ansprache statt nachvollziehbarer Fakten. Die Strategie wirkt kalkuliert. Solange die Euphorie hoch genug ist, stellen nur wenige kritische Fragen.
Ist die Undurchsichtigkeit etwa Teil des Konzepts? Vieles deutet darauf hin. Die Kommunikation setzt klar auf Motivation statt Information. Teilnehmer sollen fühlen, nicht verstehen und handeln, bevor sie nachrechnen.
Diese Masche ist nicht neu: Hoffnung machen, Traumrenditen in Aussicht stellen und auf eine glänzende Zukunft verweisen. Bleiben die Gewinne aus, gibt es stets eine Ausrede der Markt, das Timing, das eigene Engagement.
Dass ein solches System, trotz aller bekannten Schwächen des Unternehmens, erneut mit Superlativen beworben wird, wirkt nicht nur fragwürdig. Es grenzt an Zynismus.
Wieder das alte Spiel: Monatliche Pakete als Dauer-Einnahmequelle
Einmal mehr steht das Prinzip der „Aktivität“ im Mittelpunkt: Wer bereits Balance Units besitzt, muss weiterhin monatlich Geld investieren oder Umsätze generieren, um überhaupt die Aussicht auf Einnahmen zu behalten.
Dafür werden – wie gehabt – monatliche Pakete verkauft, zwischen 49 und 297 Euro pro Stück. Je mehr man einzahlt, desto mehr Units könne man sammeln und desto höher soll angeblich der spätere Gewinn ausfallen. Bis zu drei dieser Pakete dürfen pro Monat erworben werden, was den monatlichen Einsatz auf bis zu 900 Euro treiben kann.
Besonders bedenklich: In diesem Zusammenhang werden erneut völlig unrealistische Gewinnprognosen präsentiert. So soll der Kauf von drei Premium-Paketen angeblich einen Ertrag von bis zu 40.000 Euro ermöglichen, unter der Voraussetzung, dass jede Unit eines Tages 162 Euro wert sei. Eine Zahl, die vollkommen aus der Luft gegriffen wirkt und jeglicher wirtschaftlichen Grundlage entbehrt.
Das System zielt offenbar weniger auf nachhaltige Wertschöpfung als vielmehr auf stetige Nachzahlungen der Teilnehmer ein Geschäftsmodell, das stark an typische Merkmale strukturvertrieblich aufgebauter Systeme erinnert.
Fragwürdige Rechnungen und alte Muster
Die präsentierten Berechnungen entbehren jeder Nachvollziehbarkeit und wirken realitätsfern. Ähnliche Behauptungen wurden bereits in der Vergangenheit aufgestellt – mit dem Ergebnis, dass viele Marketer letztlich auf ihren vermeintlich „wertvollen Units“ sitzen blieben.
Ist eine Balance Unit wirklich 162 Euro wert?
Belege dafür gibt es keine. Zwar wird suggeriert, jede „Balance Unit“ könne potenziell 162 Euro wert sein, doch selbst nach intensiven Erklärungsversuchen bleibt unklar, wie dieser Betrag konkret zustande kommen soll.
Künstliche Dringlichkeit als Verkaufsstrategie
Ein altbewährtes Mittel ist der Aufbau künstlicher Dringlichkeit. Trotz fehlender Transparenz wird der Eindruck erweckt, man müsse jetzt sofort handeln, um sich „die besten Positionen“ zu sichern. Es sei eine einmalige Gelegenheit – „Make your decision today“, heißt es immer wieder.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau: Diese Strategie hat System – und Geschichte.
Hinweis: Und wie immer gilt, die Betroffenen können sich gerne dazu äußern, oder wenn jemand mehr oder andere Informationen dazu hat, kann er sie uns gerne mitteilen. Wir sind nicht daran interessiert, falsche Behauptungen aufzustellen und unser vorrangiges Ziel bleibt die Bereitstellung einer vollständigen Dokumentation.
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