Kupfer, Krypto, Kulisse: Copper.One und das Schloss der schönen Versprechen

Von außen glänzt alles: Kupferminen, Tokenisierung, Glitzer-Event. Doch hinter der PR-Fassade von Copper.One lauern altbekannte Risiken – und Akteure aus zweifelhaften MLM-Vergangenheiten. Ein Blick hinter die Kulissen eines „wert-gedeckten“ Traums. 

Einladung zum Glanz: Ein Schloss, ein Token, ein Versprechen 

Mit ganz großem Trommelwirbel geistert derzeit folgende Ankündigung durch die Kommunikationskanäle von VOO/AVINOC: Am 25. April 2025 verwandelt sich das barocke Schloss St. Veit bei Graz in eine Bühne für das nächste große Investmentversprechen: Das Projekt Copper.One lädt ein zum Launch-Event. Drinks, Dinner, Kupfer-Minter als Preise – das Setting könnte kaum glamouröser sein. Präsentiert wird ein Investmentmodell, das laut Veranstaltern die Tokenisierung von Kupferreserven mit aktiver Beteiligung der Community verbindet. Die Begriffe: Blockchain, Realwert, Zukunft. Willkommen beim Copper.One Launch Event, einer Werbeveranstaltung für ein Projekt, das „wert-gedeckte Tokens“ mit „aktiver Beteiligung“ verbindet. Übersetzt: Es riecht stark nach MLM mit Krypto-Anstrich. 

Denn ein zweiter Blick auf das Projekt offenbart eine Vielzahl roter Flaggen – von der fragwürdigen Deckung über die aggressive Vertriebsstruktur bis hin zu den handelnden Personen. Insbesondere einer steht im Zentrum: Swen Völkl-Schild – ein alter Bekannter aus der Welt der Krypto-MLM-Systeme. 

Kupfer-Tokens mit unsicherer Deckung

Das Herzstück von Copper.One: der Token TCu29. Jeder soll einen Pfund Kupfer repräsentieren, das in Minen des Partners Tempestas Copper Inc. im US-Bundesstaat Arizona schlummern soll. Die Betonung liegt auf soll, denn physisch abgesichert sind die Token bisher nicht. Vielmehr beruht die angebliche „Wertdeckung“ auf einer zukünftigen Förderabsicht – ein reines Versprechen also, dessen Einlösung weder geprüft noch garantiert ist. 
 
Erst ab Juli 2026 sollen diese Token tatsächlich handelbar sein. Bis dahin bleibt das Kapital der Investoren in der unternehmenseigenen Plattform gebunden. Ein Arrangement, das eher einem Privatdarlehen als einem liquiden Investment gleicht – ohne Aufsicht, ohne Einlagensicherung, ohne unabhängige Prüfung. 

Die Methode MLM: Verkaufspsychologie statt Aufklärung

Das Event selbst ist perfekt inszeniert. Exklusives Ambiente, Gewinnspiele im Wert von 35.000 €, emotionale Gemeinschaftsgefühle, Time-Limit-Rabatte – alles Zutaten aus dem klassischen MLM-Handbuch. Doch wo sind Whitepaper, technische Prüfberichte, rechtliche Klarstellungen? Fehlanzeige. 
 
Wie bei so vielen Netzwerk-Projekten dient nicht die Information als Basis für Entscheidungen, sondern die Inszenierung. Copper.One bietet 30 % Rabatt auf Tokenkäufe bei 24 Monaten Kapitalbindung – ein Modell, das stark an fragwürdige Strukturvertriebe erinnert, bei denen die Rendite vor allem auf dem Rücken neuer Einzahler basiert.

Der Teufel steckt im Detail: „Aktive Beteiligung“ = Einzahlung? 

Zentrale Schlagwörter wie „aktive Beteiligung“, „Wertdeckung“, „Genossenschaft“ und „Tokenisierung“ werden regelmäßig genutzt – aber nirgends konkret erklärt. Wie genau funktioniert die Beteiligung? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten? Wo sind Whitepaper, technische Details oder unabhängige Prüfergebnisse? 

Diese Intransparenz ist ein typisches Merkmal bei Projekten mit MLM-Charakter, die eher auf emotionale Investitionen als auf faktenbasierte Entscheidungen setzen. 

Die Struktur bleibt dieselbe: Prominente Telegram-Gruppen, Affiliate-Vergütungen, aggressive Anwerbung durch Motivationsrhetorik. Dass Völkl-Schild nun mit Copper.One auf eine neue „wertgedeckte“ Welle setzt, dürfte kaum Zufall sein – eher ein strategisches Rebranding, um dieselbe Zielgruppe erneut zu mobilisieren. 

Wann ruft Copper.One die Finanzbehörden auf den Plan?

Aufsichtsbehörden wie die BaFin und FMA haben zwar Copper.One selbst noch nicht offiziell gewarnt, aber Projekte ähnlicher Machart mehrfach als „unerlaubte Finanzdienstleistungen“ eingestuft. Auch international haben in den vergangenen Jahren bereits mehrere Finanzbehörden wie die russische Zentralbank einen Vorgänger von AVINOC/VOO bzw. XPRO, nämlich Safir/ZENIQ bereits auf ihre offizielle Warnliste gesetzt.

Dass Swen Völkl-Schild auch bei diesem gescheiterten MLM-Scam seine Finger mit im Spiel hatte, steht außer Frage: Immerhin bietet er in seinem New Sales Way Onlineshop noch immer überteuerte Merchandise-Artikel von ZENIQ an und ist auch in den einschlägigen Telegram-Gruppen des Scam-Nachfolgers XPRO aktiv. 

Swen Völkl-Schild: Die alte Garde der neuen Versprechen

Prominent im Rampenlicht: Swen Völkl-Schild, Geschäftsführer der Marketingfirma NSW GmbH, Betreiber eines Seminarhauses und laut Einladung ein „international erfolgreicher Unternehmer“. Doch Völkl-Schild ist kein unbeschriebenes Blatt. Er war einer der zentralen Promoter des umstrittenen Krypto-MLM-Projekts ZENIQ, das 2023 von mehreren internationalen Finanzbehörden als mutmaßliches Pyramidensystem eingestuft wurde – mit namentlicher Nennung Völkl-Schilds. 
 
Auch bei den Folgeprojekten XERA.PRO und dem Jet-Token AVINOC/VOO war er aktiv. Letzteres musste im März 2025 alle Buchungen einstellen, angeblich wegen eines Cyberangriffs. Branchenkenner sprechen längst von einem möglichen Totalausfall. Die Masche ist bekannt: Sobald ein Projekt kippt, wird die nächste Vision aus dem Hut gezaubert. Diesmal heißt sie Copper.One. 

Fazit: Kupferglanz mit Beigeschmack


Copper.One verspricht Teilhabe an einem „neuen Rohstoffsystem“, doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: Es gibt keine garantierte Rohstoffdeckung, keine klare Regulierung, keine unabhängige Prüfung – dafür viel Inszenierung, hohe Risiken und altbekannte Akteure aus dem MLM-Milieu. 
 
Die Bühne ist bereitet – doch was hier verkauft wird, ist weniger eine Revolution der Finanzwelt als vielmehr eine Neuauflage vertrauter Mechanismen. Wer investiert, investiert vor allem in Vertrauen – in ein System, das bei näherem Hinsehen kaum Anlass dazu gibt. 
 
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sein Kupfer lieber im Haushalt suchen – oder gleich ganz in der Erde lassen. Denn manchmal ist es klüger, dem Glanz zu misstrauen, bevor er sich als Blender entpuppt. 

Hinweis: Und wie immer gilt, die Betroffenen können sich gerne dazu äußern, oder wenn jemand mehr oder andere Informationen dazu hat, kann er sie uns gerne mitteilen. Wir sind nicht daran interessiert, falsche Behauptungen aufzustellen und unser vorrangiges Ziel bleibt die Bereitstellung einer vollständigen Dokumentation. 

Bildquellen: Telegram @VOOtravel, AVINOC, Instagram-Kanal New Sales Way, www.newsalesway.shop

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert