Wer jetzt noch glaubt, verliert – Die gefährliche Illusion Lyconet
Von außen glänzend, von innen marode – so lässt sich der Zustand von Lyconet und myWorld derzeit treffend beschreiben. Während das Unternehmen öffentlich nach wie vor das Bild eines florierenden Netzwerks zeichnet, häufen sich hinter den Kulissen Hinweise auf strukturellen Zerfall, finanzielle Engpässe und systemische Intransparenz.
Büroschließungen: Abbau statt Expansion
myWorld zieht sich schrittweise aus einzelnen Ländern zurück. Wie unsere Recherchen vor Ort bestätigen, wurden mehrere Länderbüros stillgelegt. Wenn ein Zettel an der Tür darüber informiert, dass das Büro seit dem 6. Juni 2024 nicht mehr existiert und durch ein „virtuelles Büro“ ersetzt wurde – wie zum Beispiel in Vilnius, Litauen – spricht das eine deutliche Sprache. Die Vertragsführung liege nun bei der myWorld International AG – ein juristisches Detail, das bei Rückforderungen künftig an Relevanz gewinnen dürfte.
Interessant ist, dass myWorld-Gründer Hubert Freidl selbst zu Jahresbeginn einräumte, man habe „Fehler auf Führungsebene“ gemacht, die das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage brachten. Zugleich kündigte er an, den Geschäftsbetrieb künftig zu zentralisieren, offiziell als „Effizienzmaßnahme“ verkauft. Tatsächlich sind die Büroflächen auch in der Grazer Unternehmenszentrale deutlich reduziert worden. Von Wachstum keine Spur, stattdessen: Konsolidierung auf Sparflamme.
Amazon-Gutscheine: Ausverkauft – für wen?
Ein weiterer Stolperstein ist das andauernde Gutschein-Fiasko. Über Monate hinweg bewarb myWorld Amazon-Gutscheine als besonders attraktives Treueprämien-Angebot. Dann plötzlich: Funkstille. Die Gutscheine verschwanden kommentarlos von der Plattform. Auf Nachfrage verwies man auf einen „Engpass bei Amazon“.
Ein Erklärungsversuch, der bei näherer Betrachtung zusammenbricht: Ein Amazon-Mitarbeiter bestätigte uns gegenüber, dass es keine derartigen Engpässe gegeben habe. Mehr noch: Eine direkte Geschäftsbeziehung zwischen Amazon und myWorld bestehe überhaupt nicht. Die Abwicklung erfolge ausschließlich über Drittanbieter. Branchenkenner hingegen sehen die Ursache in einem finanziellen Engpass aufseiten von myWorld, der zur plötzlichen Einstellung der Gutscheinvergabe geführt habe. Ein weiteres Indiz für Liquiditätsprobleme, die das Unternehmen nach außen krampfhaft zu kaschieren versucht.
Der verschwundene AI Avatar: Innovation oder leeres Versprechen?
Große Versprechen, wenig Substanz, auch das ist ein bekanntes Muster bei Lyconet. Jüngstes Beispiel: der sogenannte „AI Avatar“, der als revolutionäres Vertriebstool angekündigt wurde. Ein digitaler Verkäufer, rund um die Uhr im Einsatz, multilingual, unermüdlich – so zumindest die Vision. Die Realität? Funkstille. Weder Updates noch Demos oder produktive Einsätze sind bislang dokumentiert.
Wer sich an frühere Projekte erinnert, etwa das ambitionierte, aber nie realisierte Chicago-Lane-Vorhaben – erkennt ein bekanntes Muster: Große Ankündigungen erzeugen kurzfristig Umsatz und Begeisterung, doch sobald die Anfangseuphorie abflacht, verschwinden die Projekte von der Bildfläche. Der Verdacht liegt nahe, dass der AI Avatar lediglich ein weiteres Lockmittel war, um frisches Kapital ins System zu ziehen.
Ein System auf Kosten der Schwächsten
Trotz all der offenkundigen Warnsignale gibt es weiterhin tausende Marketer, die an das System glauben oder glauben wollen. Viele von ihnen befinden sich in schwierigen Lebenssituationen, sind auf der Suche nach finanzieller Perspektive, Sinn oder Zugehörigkeit. Lyconet weiß das und nutzt gezielt psychologische Mechanismen, um genau diese Menschen anzusprechen. Die Realität folgt jedoch fast immer demselben Schema: hohe Einzahlungen, unrealistische Erwartungen und am Ende die bittere Enttäuschung.
Fazit: Wann fällt der letzte Stein?
Wie viele Alarmsignale braucht es noch, bis klar wird, dass Lyconet/myWorld auf wackeligem Fundament steht? Wie lange lässt sich die Fassade noch aufrechterhalten? Und wie viele Menschen müssen noch Geld verlieren, bevor Konsequenzen folgen?
Die Aufklärung über dieses System ist dringender denn je. Denn wer früh erkennt, was wirklich hinter dem schönen Schein steckt, kann sich schützen vor leeren Versprechen, vor finanziellen Verlusten und vor einem System, das nach wie vor von der Gutgläubigkeit seiner Teilnehmer lebt.
Seien Sie wachsam. Fragen Sie nach. Und lassen Sie sich nicht blenden.
Hinweis: Und wie immer gilt, die Betroffenen können sich gerne dazu äußern, oder wenn jemand mehr oder andere Informationen dazu hat, kann er sie uns gerne mitteilen. Wir sind nicht daran interessiert, falsche Behauptungen aufzustellen und unser vorrangiges Ziel bleibt die Bereitstellung einer vollständigen Dokumentation.
Und wieder stellt sich eine Frage: Wann wird Hubert Freidl endlich eingesperrt? R.B. fühlt sich einsam im Gefängnis!